Zombiber

(USA 2014)

OK, eines mal vorweg – ernst nimmt sich dieser Film schon mal nicht, aber als Parodie eines nicht sonderlichen ernsten Genres trifft dieser kleine B-Film die richtigen Knöpfe. 

Seit Gerorge Romeros Nacht der lebenden Toten hat der Zombie-Film seine eigenen Gesetze. War der Zombie lange Zeit ein Zeichen der kapitalistischen Ausbeutung auf den Zuckerplantagen der von afrikanischen Sklaven zwangsbewirtschaftet wurde und mit entsprechenden Mythen aus Afrika über dortige Naturreligionen aufgeladen wurde, dem bisweilen auch – Oh Horror – Weiße zum Opfer fielen, man denke nur an White Zombie, in dem der Zombie eher ein bedauernswertes Opfer[1] als eine Gefahr und Bedrohung ging eher von den schwarzen Voodoo-Priestern oder „bösen“ Menschen aus, die die Fähigkeit der Zombiefizierung besaßen, so wurde er durch Romero zum hochinfektiösen kannibalischen Monster, dem man nur noch durch absolute physikalische Vernichtung[2] Einhalt gebieten kann. 

Auch seit den 1970ern gibt es den Slasher-Film, in dem eine Gruppe junger Menschen von einem Serienkiller dezimiert wird bis traditionell nur noch das jungfräuliche Mädchen überlebt. Und dann gibt es noch die Tiermonsterfilme, wo Mutter Natur in Form großer Karnivoren gegen den sich ihr ungebührlich Verhaltenden Menschen zurückschlägt, sei es als Weißer Hai, Alligator, oder Riesenschlange. Und ja, bisweilen können es auch andere Tiere wie Riesenspinnen oder Heuschrecken (Phase IV) sein. Und dann gibt es natürlich noch die Filme, die sich darüber lustig machen, wie diesen. 

Die meisten Monsterfilme kommen aus den USA, und da begann das Filmstudio Universal[3] bereits während des Zweiten Weltkriegs verschieden Monster in einem Film gegeneinander antreten zu lassen und so eine Kombination findet auch hier statt – der Monsterfilm trifft auf den Slasher und das Monster ist ein untoter Biber. Auch dieser Film ist von Universal und macht noch einen kleinen Schlenker zur Komödie. 

Biber heißt auf Englisch beaver und als beaver bezeichnet der Amerikaner auch die Scham einer Frau, wenn die untenrum nicht die pädophilen Gelüste (angeblich geht es um Reinheit) der Männer als Aphrodisiakum verwenden möchte. Es gibt im Film zwar entsprechende Einstellungen, aber da befindet sich immer noch blickdichtes Textil, von einer Vagina Dentata ist dieser Film, ein X-Rating gilt es bei der ins Auge gefassten Zielgruppe unbedingt zu vermeiden, weit entfernt aber zumindest in der Originalfassung lässt er keine Zweideutigkeit aus. 

Was das Drehbuch aber nicht davon abhält, das typische Verhalten junger Collegestudenten während der Ferien zu schildern. Unser drei Heldinnen, Jenn (Lexi Atkins), Mary (Rachel Melvin) und Zoe (Cortney Palm) wollen ein vergnügliches Wochenende in einem abgelegenen Ferienhaus verbringen mit Alkohol und Sex. Doch da Fahrer eines Gifttransporters (Bill Burr) zum Smobie mutierte und noch vor Einsetzen der Handlung einen kleine Unfall (ein Totes Reh und ein Fass Giftmüll) verursachte, wird das Wochenende ziemlich blutig. Dass dabei noch Beziehungen diskutiert werden, Vorurteile über gesellschaftliche Rollen – die Heldinnen sind in einer Damenverbindung[4], was aber nicht heißt dass es da keine Stutenbissigkeit gibt – und auch der klassische kulturelle Gegensatz zwischen Stadt und Land ala Beim Sterben ist jeder der Erste wird angesprochen, ohne dass es zwischen diesen beiden Parteien  zu einem größerem Konflikt kommt. Gut, am Ende überleben die Hillbillis, aber auch mehr dank Smobifizierung. Womit wir bei der Moral des Filmes sind – am Steuer eines Autos bleibt das Handy in der Tasche. 

Cortney Palm hatte auch in diesem Film keine Probleme etwas mehr Haut zu zeigen, als das puritanische US-Publikum erwartet, was sich dann auch in den Jugendfreigaben spiegelt – bei uns FSK 16, in den USA R und in Australien 18. Regisseur Jordan Rubin war auch einer der Drehbuchautoren, bei dem Film handelte es sich um seinen ersten Spielfilm als Regisseur und dem Witz durch Zitate aus dem Drehbuch, in Kooperation mit Al und Jon Kaplan, steht der Regisseur nicht im Weg. Es wird mit den Erwartungen des Publikums gespielt, da wo Eli Roth in Planet Terror einfach die Projektionskopie in Flammen aufgehen ließ, da setzt Rubin auf einen Kronenbergschen Bodyhorror.


[1] Über sein irreversibles Wesen gibt es ja juristische Diskussionen, für die deutsche Staatsanwaltschaften in Zensurverfahren gilt er selbstverständlich als Mensch, aber bei diesem Film hat meines Wissens nach PETA noch nicht wegen Tierwohlgefährdung geklagt. Auch PETA weiß, wann man sich einfach nur noch lächerlich macht. 

[2] Der Egoshooter Quake lässt grüßen. 

[3] Universal war bis zum Koreakrieg das Filmstudio, das am Meisten mit dem Genre des Horrorfilms assoziiert wird, noch vor RKO (King Kong und Val Lewton). 

[4] Gemischtbünde sind jenseits des Großen Teichs praktisch unbekannt.

IMDB Link: https://www.imdb.com/title/tt2784512/reference/



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