The Arena

(USA 1974) 

Für den Drive-In Markt schuf Roger Corman eine ganze Reihe von Filmen, die an der Kinokasse erfolgreich waren, und so manchein Filmemacher versuchte seine Ideen mit seiner Mithilfe umzusetzen, auch wenn Corman dann nicht unbedingt selber groß in Aktion trat, ihm reichte dazu seine Filmproduktionsgesellschaft New World Productions. Dieser Film war maßgeschneidert für den Markt, den die Firma bediente, der Filmtyp Frauen im Gefängnis zog immer bei einem überwiegend männlichem Publikum und das alte Rom war schon seit Stummfilmzeiten (Ben Hur) ein Publikumsmagnet, also warum die beiden Themen nicht kombinieren? 

Kämpfende Frauen Frauen hatten immer schon ihr Freakshowpotential[1], man denke nur an die Arena Szenen aus DeMilles Im Zeichen des Kreuzes, der da alle Tore geöffnet hatte, bevor der Hayes-Code diese wieder zuschlug. Und wenn man schon Parallelen zwischen dem römischen Kaiserreich und seiner Dekadenz mit dem der US-amerikanischen Gesellschaft in der Endphase des Vietnamkrieges zog, dann konnte man natürlich auch um die Bürgerrechtsbewegung und die rassistische Spaltung der US-Gesellschaft keinen Bogen machen. Entsprechend waren die beiden Hauptrollen besetzt, die Priesterin aus Afrika, Mamawi mit Pam Grier und ihr Gegenstück Bodicia mit Margaret Markow, die bereits in Black Mama, White Mama zusammen einen Exploitationfilm getragen haben. 

Hier werden die beide von verschiedenen römischen Militäraktionen gegen örtliche Stämme “befriedet“ und als Überlebende in die Sklaverei verschleppt. Und, ja, ganz wie es sich für das Genre ziemt, landen sie in einer Gladiatorenschule, allerdings nur als Servicepersonal – und der Begriff ist recht weit gefasst, inkludiert ist da auch Motivation für Gladiatoren, von denen man sicher weiß, dass sie den nächsten Kampf nicht überleben. Und da gutes Personal langsam knapp wird und einer Schlägerei zwischen dem weiblichen Küchenpersonal für allgemeine Belustigung gesorgt hat, fällt das Management die Entscheidung, dass beim nächstem Kampf in der Arena zwei Frauen gegeneinander kämpfen sollen.

Der Kampf, ohne tödlichen Ausgang, war ein Erfolg, und so wird für den nächsten Kampftag wiederum einer angesetzt, diesmal aber stirbt eine der Beteiligten, die sich als Freundin eines der Männer sicher gefühlt hat. Bei einem weiteren Kampf müssen Mamawi und Bodicia gegeneinander kämpfen, doch wie bei Spartacus, der als Vorbild/Inspiration immer im Hintergrund wahrnehmbar  ist, kommt es jetzt zu einem Sklavenaufstand. Die meisten Aufständischen werden niedergemacht, doch den beiden Hauptdarstellerinnen gelingt dann doch gemeinsam die Flucht.

Ja, der Film macht Spaß, auch wenn er die typischen Schwächen eines B-Films für den Drive-In oder Grindhouse Markt hat. Die Schauspielerischen Leistungen abgesehen von den Stars sind schwach, der Schauspieler Pietro Ceccarelli erinnert doch sehr an den Z-Movie-Star Tor Johnson, die Sets sind billig und die Kostüme sehen so aus, als wären sie schon in anderen Sandalen Filmen verwendet worden. Und dann ist da natürlich massenhaft nackte weibliche Haut[2] inklusive der für Frauen im Gefängnis notwendigen Duschszene[3] sowie den in Handgreiflichkeit ausartenden Zickenkrieg.Im Gegensatz zu Frankensteins Todesrennen aber artet der Konflikt gegen die Spielindustrie nicht zu einer umstürzenden Revolution gegen das römische Imperium aus, das Ende ist im Gegensatz zu Gladiator nicht einmal desillusionierend, ja, das Mangement überlebt den Aufstand auch nicht, da es nur um die Freiheit der beiden Hauptdarsteller geht, denen als einzige den Flucht über das Meer gelingen dürfte.

[1] Als dedizierte Komödie wagte man sich ja erst im nächsten Jahrzehnt mit ...All the Marbles an die organisierte Sportszene  für weiblichen Schaukampfsport heran. 

[2] Erhöht ja die Anziehungskraft des Filmes auf das männliche Publikum immer (andernfalls hätte ich wahrscheinlich gar nicht besprochen). 

[3] Sogar Joan Crawford hatte eine entsprechende 1931 in Paid.

IMDB Link: https://www.imdb.com/title/tt0069729/reference/

Die Indexierung befindet sich hier: https://verfuehrungzumfilm.wixsite.com/exkursionen/post/the-arena

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