King Kong

(USA 2005)

King Kong ist, seit seinem ersten Erscheinen auf der Leinwand 1933, ein Klassiker der nach den Gesetzen Hollywoods immer wieder mal einer aktualisierten Version unterzogen werden muss Die Remakeitis ist zwar nicht so schlimm wie während der Herrschaft des Production-Codes[1] aber bisweilen müssen halt die Flugzeuge gegen Hubschrauber und die Tricktechnik ausgetauscht werden. 

Mit der Tricktechnik sind wir bei diesem Film. Seit Jurassic Park haben Rechner die klassischen Animatroniker ersetzt und als Regisseur setze Peter Jackson mit seiner Herr der Ringe Trilogie den Goldstandard für fiktive Welten, die eine eigene Gestaltungssprache zeigen. Das liegt aber auch daran, dass Jackson mit dem gleichen kreativen Team, wie dem Kameramann Andrew Lesnie (gestorben 2015) zu arbeiten pflegt. 

Der Plot ist immer noch der gleiche wie 1933, ein Filmteam (man denke an So This is Africa – das war damals am Ende der 1920er und frühen 1930er tatsächlich übliche Praxis für unabhängige Filmschaffende) bricht in die unbekannte Südsee auf um dort einen Film auf die Methode Klaus Lembke zu drehen, stößt dabei auf den Riesenaffen King Kong, fängt diesen unter größeren Verlusten ein und sattelt auf Schausteller um. In New York entkommt der Affe, klettert am Empire State Buildung hoch (diesmal muss man keine Werbung für Geschäftsräume wie 1933 machen) und wird dann vom Militär getötet, weil er, soviel Referenz zu den Märchen muss sein, er sich in die Hauptdarstellerin „verliebt“ hat[2]. Verlegte die 1975er Fassung die Handlung in die 1970er mit Hubschraubern und eine Jessica Lange am World Trade Center, so darf sich hier unsere Ann Darrow (Naomi Watts) wieder aus der Weltwirtschaftskrise und vor einem drohendem sehr freizügigem Job an Bord des Schiffes von Regisseur Carl Denham (Jack Black) retten, das dann an der unerforschten Insel mit King Kong landen wird. 

Jackson malt mit breiten Strichen und sehr ausführlich. Zwar war auch im 1933er nicht nur King Kong auf der Insel, auch damals musste sich die Besatzung mit monströser Fauna herumschlagen, aber einiges des damals gedrehten Materials ist, dank Production-Code und Rereleases der Schere zum Opfer gefallen, und die Jagd durch den Dschungel (irgendwie steckt der Neuguinea Feldzug von 1942 bis 1944 den Commonwealth und US-Truppennachkommen immer noch in den Knochen) dauert ziemlich lange, aber das heute relevante Publikum will diese Form von Action sehen. Was natürlich dazu führt, dass dieses in der Parabel über das Schaugeschäft nicht merkt, wie Jackson hier in der Figur des Regisseurs Denham und des Drehbuchautors Jack Driscol (Adrian Brody) nicht nur das Thema des Autorenfilms, die Frage, ob denn nun das Buch oder die Regie wichtiger ist[3] (Am Ende geht Ann Darrow wohl mit dem Drehbuchautor ins Bett – um die Pointe dieses uralten Witzes zu zitieren – der Regisseur geht wie der Affe leer aus), sondern setzt auch noch dem Regisseur Orson Welles ein Denkmal. Jack Black ist ein verdammt guter Schauspieler und auch von seiner Statur und seinen Bewegungen erinnert er an ihn. Die Art wie Orson Welles sich das Material für seine Filme organisiert hat, das ist in diesem Film das Vorgehen Denhams. Und wie Blacks Denham war auch Orson Welles ein großer Showman, der als Schauspieler selbst sich immer größer als das Leben gab, man denke da an seien Mister Arkadin oder den Sheriff in Im Zeichen des Bösen.
Und ja, natürlich zieht Jackson auch den Hut vor den Schöpfern des Originals, wenn er ebenfalls in einem der Flugzeuge sitzt, dass am Ende das Monster tötet.

[1] Man denke an das Schicksals der Doktor Jekyll und Mister Hyde Verfilmung Das Phantom von London, die nur durch sehr viel Glück überlebt hat, weil das Studio, das die Rechte erwarb keinen Vergleich seiner Fassung mit Spencer Tracy und Ingrid Bergman als Starvehikel mit der alten Fassung zulassen wollte. 

[2] Ich schreibe verliebt in Anführungszeichen weil ich anscheinend auch eine derartige Anziehungskraft auf Pferde und Vögel ausübe, aber vielleicht schmeckt ihnen auch nur meine Jacke. 

[3] Die Frage ist weit älter, sie wurde bei der Oper bereits im 18. Jahrhundert diskutiert, Richard Strauss Oper Cappriccio diskutiert sie ja auch.

IMDB-Link: https://www.imdb.com/title/tt0360717/reference/?ref_=fn_all_ttl_3

Die Indexierung befindet sich hier: https://verfuehrungzumfilm.wixsite.com/exkursionen/post/king-kong

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