(Frankreich 1988)
„Ich mag es nicht direkt in die Kamera zu schauen“ verrät Jane Birkin der Regissuerin Agnes Varda gleich zu Beginn des Filmes, aber ja, mit Spiegeln geht das schon, da betrachtet man sich ja selbst und liest nicht eines anderen Menschen Inneres. Dieser Satz gibt den Hintergrund für dieses Portrait, das gleichzeitig mit dem Spielfilm Kung Fu Master mit der gleichen Hauptdarstellerin und Regisseurin entstanden ist. Der Aufhänger für diesen Film war ein privates Gespräch zwischen den beiden über das Leben und das 40 Jahre alt werden, und was das für Jane Birkin bedeutet.
Entsprechend dieser Aussage scheint es beinahe selbstverständlich, dass sich Agnes Varda, die ja mit Dokumentarfilmen[1] von der Photographie zum Film gekommen ist, sich selbst in Gegenschnitten zu Jane Birkin von der Filmkamera vertreten lässt, man kann den Film als gefilmtes Interview lesen, bei dem einzelne Orte wie ihr Haus immer wieder zu kleinen Vignetten potentieller Geschichten führen, in denen Jane Birkin ihr schauspielerisches Können aufblitzen lässt, oder als Mediation ob des Verhältnis Kunst und Künstler und dem was sich noch zwischen diesen befindet.
In diesen Vignetten merkt man, wie auch Agnes Varda gearbeitet hat, so manches wird mehrfach verwendet, wo man die Unterschiede zwischen einzelnen Takes oder die Veränderungen in einem bei aufmerksamen Betrachten bemerken kann. Und ja, auch Agnes Varda arbeitet natürlich viel mit der Kunstgeschichte, auch wenn sie es in der Wuchtigkeit nicht mit Godards Geschichte(n) des Kinos aufnehmen kann.
Dadurch, dass dennoch immer eine Interviewsituation im Hintergrund vorhanden ist, lernt man doch etwas persönliches von Jane Birkin kennen, zum Beispiel was sie nicht darstellen will (und warum)[2] oder mit wem sie denn liebend gerne vor der Kamera stehen würde, was sich die Produzenten für diesen Film aber nicht leisten konnten, oder warum sie es komisch finde, Johanna von Orleans zu spielen. Ja ein Ritter neben einem Linienbus sieht wirklich komisch aus.
[1] Hier besprochen: Opera Mouffe. Ihr dokumentarischer Stil macht sich natürlich auch in ihrem Erstling Cleo zwischen 5 und 7 bemerkbar.
[2] Natürlich macht sie es zumindest für eine Vigniette trotzdem, und es, so spielt sie es zumindest, paßt nicht zu ihrem Typ.
IMDB Link: https://www.imdb.com/title/tt0093295/reference/
Die Indexierung befindet sich hier: https://verfuehrungzumfilm.wixsite.com/exkursionen/post/jane-b-wie-birkin