(UK 1929)
Alfred Hitchcock galt in England schon als ein fähiger Regisseur, als sein Studio entschied, dass es den gerade in der Produktion befindlichen Film als Tonfilm drehen wollte.
Hitchcock hatte keine Probleme sich stilistisch auf die neue Technik einzustellen und seine Handhabung des Tones gilt als beispielhaft.
Hitchcocks Idee der Handlung war das Thema Pflicht, wie er bereits in den 1930ern der britischen Filmzeitschrift Sight and Sound mitteilte, ein Polizist (John Longden) verhaftet zu Beginn des Filmes einen Verbrecher um nach Dienstschluss mit seiner Freundin (Anny Ondra) auszugehen, doch es kommt zu einem kleinem Krach, worauf diese mit einer Bekanntschaft (Cyril Ritchard) weggeht, die sie dann daheim vergewaltigen will, worauf sie ihn in Notwehr mit einem Messer ersticht.
Diese Tat wird natürlich zum Gesprächsstoff in der Nachbarschaft, wie eine Nachbarin dann im Geschäft ihres Vaters beim Frühstick im Hinterzimmer immer auf dem Word „Messer“ herumreitet, dass sie nur noch an das Messer denken muss, mit dem sie ihre Unschuld retten konnte, hat schon fast etwas graphisches.
Nur dadurch, dass sie beim Verlassen des Tatortes von einem Erpresser gesehen wurde, ist es ihrem Freund dann möglich, nachdem dieser auf der Fluch vor der Polizei zu Tode stürzt, dem diesen Mord in die Schuhe zu schieben.
Verfolgte Unschuldige, unschuldige Schuldige, moralische Ambiguitäten, das mach Hitchcock aus.
2023 wurde vom Komponisten Moritz Eggert[1] eine neue Musik für den Stummfilm geschaffen.Ach ja, der Tonfilmtest mit Anny Ondra ist auch noch verfügbar, ihr Englisch hat einen starken Akzent, und ihre Reaktion auf Hitchcocks Feststellung, dass sie mit Männern geschlafen habe und somit ein böses Mädchen sei, ist umwerfend komisch.
[1] Der Mann, der in der bayrischen Akademie der schönen Künste Anfang der 10er Jahre des 21. Jahrhunderts The Wickerman vorgestellt hat.
IMDB-Link: https://www.imdb.com/title/tt0019702/reference/
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