College Rhythm

In den frühen 1930ern waren Studenten noch etwas ungewöhnliches und die heutigen Massenuniversitäten lagen noch in ferner Zukunft und der durchschnittliche Amerikaner hatte mit studierten nur zu tun, wenn er mit Lehrern, Ärzten und Vertretern der Justiz wie Richtern und Anwälten zu tun hatte. Wie diese Leute so geworden waren, konnte er sich kaum vorstellen[1]. Etwas, von dem man aber wusste, war, dass es an den Universitäten Football Mannschaften gab, aus deren Reihen die großen Mannschaften ihre Spieler rekrutierten.

Das Studio Paramount hatte in den frühen 1930ern eine ganze Reihe von Filmen über amerikanische Universitäten und den Blödsinn, den man dort jenseits der Wissenschaft trieb heraus gebracht, und College Rhythm war einer davon. Im Grunde geht es in diesem Film nur um den Wettstreit zweier großer Einzelhandelsgeschäfte, die sich in einem Footballspiel messen, wobei in dem einem noch zwei rivalisierende Studienkameraden, darunter der Sohn des Inhabers einer der beiden Geschäfte (Lanny Ross) und ein nicht gerade intellektuell glänzender Footballstar (Jack Oakie), der aber ein guter Selbstvermarkter ist befinden. Man rühre noch ein paar romantische Verirrungen (Helen Mack, Lydia Roberti und Mary Brian darunter und toppe das ganze noch mit einem Radiostar (Joe Penner) der immer mit einer Ente[2] auftrat und lasse die Musik von Mack Gordon und Harry Revel schreiben.

 Aber wegen seinem Plot bleibt dieser Film nicht in Erinnerung, zum einem ist da die Energie der polnischstämmigen Sängerin Lydia Roberti, die leider nur kurz nach diesem Film einem Herzschlag erlag und die Choreographie der großen Nummer Take a Number from One to Ten, die von den Cheerleadern vor dem großen Spiel angestimmt wird.
Lanny Ross war ein damals bekannter Sänger, der auch im Radio zu hören war, aber nie an Bing Crosby oder Dick Powell heran kam, Jack Oakie hingegen war einer der „Allzweckwaffen“ des Studios für wichtige Nebenrollen oder den zweiten Mann, wenn er nicht gleich neben der Hauptdarstellerin als Hauptdarsteller diente. Radiostars dienten Paramount seit etwa 1930 als Rückgrat ihrer Musicals, Werner hatte Busby Berkeley [3], RKO ein Tanzpaar (Fred Astaire und Ginger Rogers), 20th Century Fox eine Sängerin (Alice Faye) und MGM alles, aber nichts so richtig, bis man sich auf Operetten um Jeanette MacDonald und Nelson Eddy einschoss. Paramount hatte Bing Crosby, der ursprünglich mit The Big Broadcast seinen erfolgreichen Einstand feierte und das Studio das Radiostudio als Basis seiner Reihe wie den Gold Diggers (bei Warner) oder Broadway Melodien (MGM) wählen ließ.


[1] War bei uns ähnlich und führte zu gewissen langanhaltenden Vorurteilen, man denke an Der Student von Prag, oder Der Untertan

[2] Nein, nicht die Ente aus den Tonfilmexperimenten eines Lee De Forest. 

[3] siehe Footlight Parade und Goldgräber von 1933, oder im etwas kleinerem Maßstab Liebe ohne Zwirn und Faden.


IMDB Link: https://www.imdb.com/title/tt0024993/reference/

Die Indexierung befindet sich hier: https://verfuehrungzumfilm.wixsite.com/exkursionen/post/college-rhythm

DIESE WEBSEITE WURDE MIT ERSTELLT