Coastal Command

Wie verkauft man dem eigenem Volk einen Krieg, der nicht von der Stelle kommt? Diese Frage haben sich alle Nationen gestellt, die sich in so einer Situation befunden haben. Sicher, eigentlich wissen die Bürger alle, warum sie den Krieg nicht verlieren dürfen, aber wenn man nicht direkt von einer Invasion bedroht ist, dann wissen nur die Soldaten an der Front, was sie machen, aber Massenheere bringen nur selten individuelle Helden hervor, deswegen sticht ja der Jagdflieger so aus der Masse hervor, und der Rest fühlt sich irgendwie übergangen. Deswegen widmete das britische Militär einem unglamourösen Truppenteil diesen Dokumentarfilm.

Der Bereich der Western Approaches, der Nordatlantik zwischen Island und den britischen Inseln ist das Seegebiet, durch den der gesamte Schiffsverkehr zwischen der amerikanischen Ostküste und dem Vereinigtem Königreich passiert werden muss – entsprechen ist es das Jagdgebiet der deutschen U-Bootwaffe und vereinzelte Handelsstörer wie Hilfskreuzer und größeren Einheiten.Die Besatzung eines Seeaufklärers, eine Short Sunderland  unter Wing Commander Johnny Hyde[1] fliegt Patrouille über einem sich England näherndem Konvoi, so lange, bis der Treibstoff, der für 14 Stunden bemessen ist nur noch zum Rückflug zur eigenen Basis reicht, mit etwas Glück kann so von mehreren Flugzeugen ein durchgehender Schutz vor U-Booten  gewährleistet werden.

Ein U-Boot wird als vermutlich versenkt gemeldet, und es geht zu einem weiteren Einsatz – ein deutsches Kriegsschiff, mit einem fiktivem Namen, soll aus Norwegen ausgelaufen sein, um in der Atlantik durchzubrechen[2]. Die RAF versucht nun mit den im Coastal Command verfügbaren Flugzeugen diesen Ausbruch zu verhindern, dazu wird natürlich auch wieder unser Aufklärer gebraucht, denn die Bomber müssen wissen, wo sie ihrer Bomben abwerfen sollten – auch ihre Flugzeit ist begrenzt und lange können sie nicht suchen, wenn sie wieder auf festem Boden landen wollen. Da es sich um einen Propagandafilm handelt, ist der Einsatz erfolgreich, auch wenn der Aufklärer durch deutschen Jagdschutz[3] für das Kriegsschiff beschädigt wird. Das verletzte Besatzungsmitglied kommt ins Krankenhaus, der Hund freut sich auf sein Herrchen, was mit dem Flugzeug nach Afrika verlegt wird.

Wie es sich gehört, spielt alles Militärpersonal sich selber, denn es weiß am besten, wie man so ein komplexes Gerät wie die Sunderland bedient. Ralph Vaughan Williams  schrieb die Musik und Jonah Jones [4] war mit Fred Gamage für die Kinematografie verantwortlich.

[1] verunglückt am 25. August 1942 aufgrund eines Navigationsfehler bei Nebel in den Schottischen Highlands, zusammen mit dem Herzog von Kent, dem jüngeren Bruder König Georg VI. Auch so kann man Filme datieren.
[2] Bis 1942 versuchten schwere Einheiten der Kriegsmarine in den Atlantik durchzubrechen, bis Anfang Juni dann die Bismarck versenkt wurde und die Luftangriffe auf die in französischen Atlantikhäfen liegenden Scharnhorst und Gneisenau zu viele Luftwaffeneinheiten für die Bomberabwehr band und bereits leichtere Schäden aufgetreten waren.
[3] Deutsche Landstreckenjäger konnten ziemlich unangenehm werden, auch wenn eine Sunderland eine Abwehrbewaffnung hatte, 20 Millimeter Maschinenkanonen sind, wenn sie treffen, tödlich, wie Leslie Howard, der Star von The First of the Few an eigenem Leib erfahren musste.
[4] Johna Jones war auch der Kameramann für Night Mail. 

IMDB-Link: https://www.imdb.com/title/tt0034603/reference/

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