RoboCop

(USA 1987)

Der Regisseur Paul Verhoven mußte erst überzeugt werden, dass das Skript, das ihm zu diesem Film vorgelegt wurde, sich nicht nur auf einen einfachen Actionfilm begrenzt, sondern trotz seiner Brutalität weit darüber hinausgeht. In einer dystopischen nahen Zukunft – für uns heute fast gemütliche gute alte Zeit – herrscht im zugrunde gewirtschafteten (danke Strukturwandel) industrialisiertem Rustbelt soziales Chaos, einhergehend mit politischer Korruption und entsprechender Kriminalität. Schwer bewaffnete Banden terrorisieren die Straßen und eine völlig überlastete unterfinanzierte Polizei steht kurz vor dem Streik. Nun, wer Geld hat, kann sich ein sicheres Leben leisten, dafür sorgt eine große weit diversifizierte Großgesellschaft, die jetzt auch die Polizei als Geschäft sieht. Roboter können nicht streiken, und der am Beginn des Filmes vorgestellte Roboter scheint perfekt für diesen Zweck zu sein.

 Doch die Demonstration bei einem Vorstandsmeeting wird zu einem blutigen Fehlschlag, worauf ein, man ist ja immer unter Zeitnot, Alternativplan zum Zuge kommt. Murphy (Peter Weller) war der neue im Revier, der bei seinem ersten Einsatz mit Lewis (Nancy Allen) von einem Gangster (Kurtwood Smith) erschossen worden ist und nun in einen Cyborg verwandelt wurde, der am Ende es schafft tatsächlich das Recht durchzusetzen und die Gangster in den teureren Büros und auf der Straße ausschaltet.

Einerseits ist es ein ultrabrutaler Aktionsfilm, Verhoven hat keine Probleme die Kamera lange auf die Wirkung von Munition verschiedenster Kaliber auf den menschlichen Körper zu halten[1], andererseits stellt er die Frage, was einen Menschen ausmacht. Lewis erkennt an Verhaltensmustern, dass sich im Inneren von dem Cyborg Murphy befinden muss, obwohl man dem sämtliche Erinnerungen an sein menschliches Leben geraubt hat.

Und dann ist da noch ein kleiner zeittypischer Insider-Witz aus der Zeit des Kalten Krieges[2]. Der Amoklaufende Polizeiroboter ED-209 ist natürlich eine Anspielung auf die Vorführung des M247 Sergant York[3] vor Kongressabgeordneten und internationalen Beobachtern, wo dieser statt Zielflugkörpern erstmal die Beobachtertribüne als Ziel erfasste. Auch ohne dass ein einziger Schuss gefallen war, gab es Verletzte, als jeder in die nächste verfügbare Deckung sprang. Bei einem weiterem Test, Ziele mussten ja automatisch erkannt werden, wurde ein Entlüfter auf einem Toilettenhäuschen beschossen, aber nicht die eigentlichen Ziele getroffen, was zum Ende des Projektes führte[4]. Wie gut die Alternativen sind, wird sich wohl erst im nächsten Krieg erweisen, wobei die Performance russischer Waffen im derzeitigen Krieg in der Ukraine anscheinend nicht das große technische Problem darzustellen scheint[5].

[1] Hat er ja auch in Starship Troopers und Black Book gemacht. 

[2] Zu irgendetwas muss die Herumeierei über die Lieferung von Gepard Flak-Panzern an die Ukraine 2022 ja doch gut gewesen sein. 

[3] Benannt nach dem Soldaten, dem man 1942 einen eigenen Propagandafilm gewidmet hat. 

[4] Selbststeuernde Waffen haben dieses Problem immer, auch wenn es einen Knopf zum Selbstzerstören gibt, braucht es einen Menschen der ihn drückt, wie verschiedene Abschüsse von Zivilflugzeugen in den letzten Jahrzehnten leider deutlich zeigen. 

[5] In der Niederlage liegt leider immer der Schlüssel zum nächsten Sieg, nur die Praxis zeigt die eigenen Fehler am unbarmherzigstem auf. 

IMDB-Link: https://www.imdb.com/title/tt0093870/reference/

Die Indexierung befindet sich hier:https://verfuehrungzumfilm.wixsite.com/exkursionen/post/robocop

DIESE WEBSEITE WURDE MIT ERSTELLT