
(USA 1982)
Als ich diesen Film vor gut 35 Jahren mal im Fernsehen gesehen habe, fand ich ihn cool, aber jetzt nach dem er wieder einmal auf meinem Bildschirm gelandet ist, habe ich mich gefragt, was hat mich damals an ihm fasziniert. Gut, Eastwood hat einen wunderbar lakonischen, ruhigen Stil als Schauspieler und als Regisseur liefert er immer sehenswerte Filme ab, von amerikanischen Gesellschaftsdramen wie in Breezy bis zu den Briefen von Iwo Jima aber bei diesem Film ist außer den Schauwerten nicht viel zu merken. Einen Geheimagenten gab Eastwood ja schon in Agenten sterben einsam und mit ähnlicher kaltblütigen Rücksichtslosigkeit geht er auch hier um sich in Besitz eines der beiden Firefox-Prototypen der sowjetischen Luftstreitkräfte zu bringen – natürlich im Auftrag des britischen Geheimdienstes. Damit wären wir beim MacGuffin dieses Filmes – einen sowjetischen Hyperschallluftüberlegenheitsjägers mit Gedankensteuerung und perfekten Stealtheigenschaften und es bleibt einem nichts anderes über als mit dem Kopf zu schütteln. Gut, man ahnte damals schon, dass die Amerikaner an einem Stealthflugzeug arbeiteten[1], aber es war allen klar, dass dieses höchstens knapp überschallschell war. Das eigentliche Vorbild für diese fiktive Firefox war die sowjetische MIG-25, die zwar knapp dreifache Schallgeschwindigkeit erreichen konnte (was ihre Triebwerke aber gar nicht mochten – die brauchten danach eine längere Überholung) und ein für damalige Zeiten sehr gutes Radarsystem hatte. Um dieses Flugzeug gab es viele Mythen, worauf die Amerikaner ihre F-15 entwickelten, das Flugzeug von dem die UdSSR ausging, dass es schon viel länger in der Entwicklung war, was sie mit der MIG-25 kontern wollten – soviel zur Qualität der Geheimdienste. Als dann die Amerikaner vor der ersten MIG-25 standen, die ihnen ein Überläufer mitgebracht hat, waren sie enttäuscht und erleichtert. Aber darüber kann man beim Ansehen des Filmes noch leicht hinwegblicken, aber das was uns dann während des Fluges zum als Behelfsflugplatz eingerichteten schwimmenden arktischen Wetterstation (Tarnung) samt zum Flugzeugtender umgerüsteten Atom-Uboot geboten wird, sprengt leider jeglichen Suspension of Disbelief. Wenn ich kaum noch Sprit für 5 Minuten habe, dann steige ich nicht noch über die Wolkendecke um durch geringeren Luftwiderstand meine Reichweite zu vergrößern und wenn ich dann auf dem Packeis lande, dann rangiere ich nicht noch zwei Minuten zurück zum U-Boot.
Ja gut, das Flugzeug sieht cool aus, aber die Effekte sind schwach und erinnern mehr an die Buck Rogers Filme der 1930er. Dass unser Held natürlich noch ein Vietnam-Trauma haben muss, inklusive einem Mädchen was im Feuerball einer Napalmbombe verbrennt, beschert uns immerhin noch Bilder eines fast völlig vergessenen Jägers der 1960er. Die F-105 Thunderchief, die sieht nun wirklich schön aus.

[1] Die Presse nannte es F-19, aber die US Airforce stritt dessen Existenz ab, aus dem einfachen Grunde, wie sie im November 1988 bekannt gaben, da es F-117 hieß. Tom Clancy schilderte die Fähigkeiten dieses Flugzeuges in seinem 1986 erschienen Roman Red Storm Rising hingegen relativ genau.

IMDB-Link:
https://www.imdb.com/title/tt0083943/reference/
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