Die Braut des Teufels

Der Film heißt im Original The Devils Rides out, und das führt uns vom Titel ein wenig in die Irre, 

Dieser Horrorfilm aus dem Hammerstudio sticht ein wenig aus dem sonstigen Programm dieses Studios heraus, da hier nicht, wie zu der Zeit üblich, ein Monster im Mittelpunkt steht oder das andere Zugmittel an der Kinokasse, wie ein paar Jahre später, fast als Standard eingesetzt wurde, der weibliche Körper. Das heißt, hier geht es nicht um Vampire, die ihren Durst an den Hälsen schöner Frauen löschen oder Mumien oder die Opfer von skrupellosen Wissenschaftlern, die zu Tätern an Unschuldigen werden, sondern hier geht es um etwas größeres.

 Das liegt zum einem an der Vorlage, einem okkultem Thriller aus dem Jahres 1934 von Dennis Wheatley, einem englischen Schriftsteller, dessen Werke von den 1930ern bis in die 1960er Bestseller waren. Dementsprechend gilt das klassische britische middleclass No, sex, we're Britisch, in dem entsprechendes nur angedeutet wird[1] aber nicht ausführlicher beschrieben.

Hier geht es um Teufelsbeschwörung, bei der der Duc de Richleau (Christopher Lee) Simon Aron (Patrick Mower) ,den Sohn eines alten Freundes, und dessen Bekannte Thanith (Niké Arrighi)  aus den Fängen einer okkulten Sekte um den Magier Mocata (Charles Gray) retten muss, und wie sich herausstellt, handelt es sich nicht um irgendeinen selbsternannten Scharlatan, wie ein paar Freunde des Duc de Richleau glauben, sondern, es ist ja eine britische Schauergeschichte, um echte physikalische Bedrohungen, gegen die man sich nur mit dem Wissen um die Macht des Okkulten schützen kann. Ja, The Night of The Demon lässt grüßen. 

Auch hier werden Dämonen beschworen, die sich dann gegen den Beschwörer richten, Dennis Wheatley hat zwar nicht die literarischen Qualitäten eines M.R James, doch auch er kann mit den Tropen dieses Genre umgehen und Regisseur Terence Fisher war bei dieser Spielart des Fantastischen im britischen Film der Regisseur schlechthin, sein Der Hund von Baskerville wurde hier ja schon besprochen, und Charles Gray mit seinen fast zwei Metern ist ein beeindruckend in seiner zurückhaltenden Bedrohlichkeit, die sich mit Christopher Lees aristokratischer Noblesse einen tödlichen Kampf um das Seelenheil seiner Schützlinge liefert.

Eigentlich wurden Briten aus den oberen Schichten, wenn sie gegen die Eltern rebellieren wollten, einst katholisch[2], doch im 19 Jahrhundert schwenkte dies eher in Heidnische ab[3], bevor sie im 20. Jahrhundert zum Marxismus fanden. Doch hier, man merkt, dass der Film vor dem Mai 1968 entstanden ist, ist es die Vaterfigur des Duc de Richleau, die alles wieder in die alte Ordnung bringt und die Zeit zurückdreht, denn auch der Vater hat in seiner Jugend, das wird aber nur impliziert, seine entsprechenden Erfahrungen gemacht.

[1] Zumindest, in den Büchern, die ich gelesen habe. Am Konkretesten wird es in the Satanist, wo die Hauptprotagonistin, immer in Gefahr steht, Opfer einer rituellen Massenvergewaltigung zu werden, aber tatsächlich (in der Roman Handlung) nur mit einem schläft, der dann nicht einmal der Held ist. 

[2] Culloden zeigt auf, wie sich England gegen eine drohende Rekatholisierung wehrte. 

[3] Auch der Neo-Paganismus wie Wicca um Gardener beruht auf einer romantischen Erfindung des 19. Jahrhunderts, genauso wie Himmlers H-Projekt, das alten von der Kirche unterdrückten „germanischen“ Kulten nachspüren sollte und in die literarische Wurzel von Hellboy ausstrahlte.

IMDB-Link: https://www.imdb.com/title/tt0062885/reference/

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